Unser Ortsverein
Am 1. August 1870 schlossen sich die im Amtsgerichtsbezirk Gladenbach wohnenden Mitglieder des seit 1866 bestehenden "Kreiskomitees zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger" zu einem Ortsverein dieser Organisation zusammen.
Zur Gründungszeit des Ortsvereines war Deutschland mehr ein geographischer Begriff. Es besteht aus einem Nebeneinander von vielen Einzelstaaten. 1866 wird das Hinterland unter preußische Herrschaft gestellt. Die Notwendigkeit eines Sanitätswesens und ausgebildeter Pflegekräfte wird in den Kriegen von 1864, 1866 und 1870/71 deutlich. Im Krieg von 1866 fordern Epidemien mehr Opfer als die kriegerischen Auseinandersetzungen selbst. In diesen Jahren bilden sich in vielen Orten Provinzial-, Kreis- und Ortsvereine vom "Centralkomitee des Preußischen Vereins zur Hilfe für die im Felde verwundeten und erkrankten Krieger". Der "Kreisverein Biedenkopf zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger" hält im Protokoll der Generalversammlung vom 10. März 1870 fest: "Die Errichtung von Local-Vereinen für Gladenbach und Battenberg wird von dem Vorsitzenden (Landrath v. Strauß) als zweckmäßig empfohlen. "Kreisphysikus Dr. Stirn erhält die Aufgabe, die Gründung voranzutreiben. Ein einschneidendes Ereignis beschleunigt die Gründung des Ortsvereines. Am 16. Juli 1870 erfolgt Frankreichs Kriegserklärung an Deutschland. Das Kreisblatt veröffentlicht am 17. Juli 1870 die Mobilmachung und in den folgenden Ausgaben Aufrufe an die Militärpflichtigen. Rund 700.000 französische Soldaten stehen 900.000 Soldaten des Norddeutschen Bundes gegenüber. Am 20. Juli ist im Kreisblatt zu lesen: "Überall regt es sich in den Vereinen für erkrankte und verwundete Krieger. Es wäre gewiss angezeigt, die Sache auch hier etwas mehr in Fluss zu bringen, damit wir nicht nachhinken, wenn - woran nicht mehr zu zweifeln - die Situation eine ernstere, gefährlichere wird." In Gladenbach lässt die Reaktion nicht lange auf sich warten.
Im Jahre 1870 zählt Gladenbach rund 1250 Einwohner und 260 Haushaltungen. Im Jahre 1877 erhält Gladenbach den ersten Telefonanschluß, ein Jahr zuvor wurden Öllampen als Straßenbeleuchtung installiert.
Am 1. August wird der Localverein Gladenbach des Kreisvereins zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger gegründet. In seinen Einzugsbereich fallen sämtliche Ortschaften des Amtsgerichtsbezirks Gladenbach, der den Bereich des Altkreises Biedenkopf südlich der Lahn bis nach Bischoffen umfasst. Von der Gründung wird in der Ausgabe 60 des Kreisblattes vom 3. August 1870 berichtet. In der gleichen Ausgabe sind Spendenaufrufe des Preußischen Vereins zu Pflege im Felde verwundeter Krieger und des Kreisvereins zusammen mit dem Vaterländischen Frauenverein zu finden.
Im deutsch-französischen Krieg 1870/71 ist die Not groß. Der Kreisverein und die Ortsvereine leisten umfangreiche Hilfe im heimischen Raum und durch Weitergabe von Spenden an den preußischen Centralverein. Der Kreisverein veröffentlicht zahlreiche Spendenaufrufe und Spendenlisten. Die Tatsache, dass Spender mit Namen und Betrag veröffentlicht werden, sorgt für heftige Diskussionen. Besonders benötigt werden Verbandmittel, Bekleidungsstücke, Lager und Lazarettgegenstände. Dazu gehören: Leinwand, Charpie, Compressen, Binden, Tücher, Unterlagen, Kissen, Watte, Bettücher, Handtücher, Hemden, Unterjacken, Unterhosen, Strümpfe, Strohsäcke, Matratzen, Eisbeutel, wasserdichte Unterlagen, Umhüllungsstoffe, Schwämme, Wund- und Klistierspritzen, Eiterbecken, Katheder, Badewannen, Schienen, Verbandbestecke, Trinkbecher, Eßnäpfe, Messer, Gabeln, Eimer, Waschbecken, Urin- und Speigläser. Auch 500 Paar Strümpfe werden gestrickt.
Die erste Bewährungsprobe für den neu entstandenen Localverein lässt nicht lange auf sich warten. In der Aurorahütte richtet die Kreisorganisation Ende 1870 das Vereinslazarett "Aurora" ein, in dem 23 verwundete Soldaten gepflegt und geheilt werden. Die Betreuung erfolgt vorwiegend durch Helfer des Gladenbacher Localvereins. Die Gemeinden des Kreises liefern Holz, um sieben Öfen und zwei Herde zu heizen sowie Gemüse und Kartoffeln.
Der Kreisverein fordert 1870 die Einrichtung von Krankenstuben: Noch im gleichen Jahr werden drei Zimmer in Gladenbach, 2 Zimmer in Battenberg und 1 Hospital mit 20 Betten in Biedenkopf in Aussicht genommen.
In der Friedenszeit wird es auch um die Vereinsarbeit ruhiger, denn die Aufgaben waren zunächst mehr auf den Sanitätseinsatz in Kriegen ausgerichtet. In den Folgejahren kamen neue Aufgaben im Frieden hinzu.
Bei seiner Arbeit wurde der Kreisverein unterstützt von den in vielen Gemeinden entstehenden Frauenvereinen, die sich eine über die Pflege von verwundeten Soldaten hinausgehende Hilfstätigkeit zum Ziel setzten. Im Frieden zählen die Hilfe bei Seuchen und anderen Notständen, die Altenpflege und die Hygieneerziehung zu den Aufgaben. Wann es erstmals zur Gründung einer solche Gruppe in Gladenbach kam, ist heute nicht mehr festzustellen. Sicher ist aber, dass ab 1903 in Gladenbach (wieder?) eine starke und aktive Ortsgruppe des "Vaterländischen Frauenvereins" besteht, zu der auch einige kleinere, umliegende Orte zählen. In Gladenbach zählt der Verein im Jahre 1903 152 Frauen, in Sinkershausen wohnen 25, in Diedenshausen 20 und in Kehlnbach 8 Mitglieder. Vorsitzende ist die Frau des damaligen Bürgermeisters Ferdinand Köhler. Er selbst ist Schriftführer und verwaltete auch die Kasse des Vereins. Im Geschäftsjahr 1903/4 sind Einnahmen in Höhe von 241,50 Mark durch Mitgliedsbeiträge zu verzeichnen. Zu diesen Einnahmen tragen zu einem guten Teil auch die Beiträge der 10 bis 15 außerordentlichen, inaktiven Mitglieder bei. Solche Förderer sind vor allem Gladenbacher Geschäftsleute, Amtsrichter, Ärzte und Apotheker; aber auch der kirchliche Diakonieverein zählt ab 1904 zu den zahlenden Mitgliedern des Frauenvereins.
Einen interessanten Einblick in das Bemühen und die Arbeit des Vereins gibt ein Aufruf des Schriftführers Köhler auf der Beitragssammelliste des Jahres 1905 für die außerordentlichen Mitglieder: "Um auch in diesem Winter Armen, Kranken und Hilfsbedürftigen nach Möglichkeit Unterstützungen zu Teil werden lassen zu können, wird gebeten, wieder einen recht hohen Beitrag zu zeichnen, und ist der Beitritt weiterer Mitglieder sehr erwünscht." 1912 beteiligt sich die Ortsgruppe an einem Tuberkulosebekämpfungsprogramm der Dachorganisation, 1917 sorgen die Frauen für die Unterbringung von Stadtkindern in den Orten um Gladenbach. In den Kriegsjahren beteiligen sich die Frauen an der alljährlichen Obstkernsammlung vom Kreisverein des Vaterländischen Frauenvereins.
Der Frauenverein ist hauptsächlich auf karitativem Gebiet tätig, nicht auf dem Gebiet des Rettungsdienstes, der Ersten Hilfe und des Krankentransportes. Diese Aufgaben übernimmt die im Jahre 1906 gegründete "Freiwillige Sanitätskolonne Gladenbach".
Ihr gehören unter der Leitung von Dr. Heinrich Haun I 14 Männer aus Gladenbach, Erdhausen, Weidenhausen und Runzhausen an. Am 4.9.1910 nimmt sie an der ersten großen Sanitätsübung des Kreises in Biedenkopf teil. Über dieses Ereignis wird ausführlich berichtet.
Der Krankentransport geschieht zu dieser Zeit noch mit Tragen und nach Marburg mit dem Zug. 1913 erhält die Kolonne die Empfehlung zur Beschaffung eines Krankenbeförderungsmittels und von Verbandpäckchen bei den Gemeinden und Besitzern industrieller Unternehmungen um Unterstützung zu bitten. Zu dieser Zeit besitzen die klinischen Institute zu Marburg und die Sanitätskolonne Battenberg ein Krankenautomobil. Die Kolonne in Biedenkopf hat eine fahrbare Krankentrage.
Der I. Weltkrieg führt zum Erliegen der aktiven Männerarbeit des Roten Kreuzes. Erst im Jahre 1931, am 22. August, wird auf Initiative des Kreiskolonnenführers Richard Kramer und des Kreiskolonnenarztes Medizinalrat Dr. Mahler in Gladenbach ein Werbetag zur Gründung einer neuen Sanitätskolonne abgehalten. 17 Männer erklärten sich sofort zur aktiven und 11 zur inaktiven Mitgliedschaft bereit. Man wählt sofort einen Vorstand: Wilhelm Happel als Vorsitzenden, Ludwig Waldschmidt als Schriftführer, Lehrer Pfaff als Kassenwart und Heinrich Vomhof als Zeugwart. Nach der Ausbildung durch den neuen Kolonnenarzt Dr. Kaltenschnee kann Dr. Mahler am 8. Mai 1932 die Prüfung der inzwischen 23 Aktiven vornehmen, die dann die "Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz Gladenbach" bilden. Kolonnenführer wird W. Happel, während sein Posten als Vorsitzender vom damaligen Bürgermeister Müller übernommen wird.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten finden sich auch im Roten Kreuz viele, die sich dem neuen Regime anpassen. Schon im Juni 1933 stellt der Vorsitzende des Preußischen Landesvereines vom Roten Kreuz auf dessen Mitgliederversammlung fest, dass "die nationale Erneuerung in den Kreisen des Roten Kreuzes mit besonderer Freude begrüßt" wird. Die Eingliederung des Roten Kreuzes in den neuen Staat erfordert auch eine Neugestaltung der Organisation, für die die Einführung einer nach dem Führergrundsatz gehaltenen Satzung den Auftakt bildet. In Gladenbach gelingt jedoch eine solch frühe Eingliederung des Roten Kreuzes in die nationalsozialistische Front nicht. Zwar will der Kolonnenführer auch schon damals das Führerprinzip einführen, kann sich damit in der Generalversammlung 1933 aber nicht durchsetzen und tritt daraufhin aus dem Roten Kreuz aus und statt dessen der SA bei. Zum neuen Vorsitzenden wird Ludwig Kaufmann und zum neuen Kolonnenführer Ludwig Werner gewählt. Erst 1934 wird dann die Kolonne "selbständig" und Kaufmann ihr Kolonnenführer. Anfang 1935 wiederum wird sie in Zug umbenannt; Schriftwart wurde Konrad Mahnke, Zeugwart Theodor Koch, und zu Beiratsmitgliedern wurden Adolf Zinser und Ludwig Waldschmidt ernannt. Im August desselben Jahres gründet man einen dem Gladenbacher Zug angeschlossenen Halbzug Weidenhausen; beide bilden später zusammen die Bereitschaft Gladenbach.
Für das weibliche Rote Kreuz führte die nationalsozialistische Machtergreifung zur Gründung eines sogenannten Roten Hakenkreuzes durch den Gauleiter. In Gladenbach wehrt man sich jedoch mit Erfolg gegen das Bestehen einer solchen Gruppe außerhalb des Roten Kreuzes, indem man 1935 eine Helferinnengruppe gründet und sie der Sanitätskolonne anschließt. Das hatte zur Folge, dass die Gruppe des Roten Hakenkreuzes zerfällt, da deren Mitglieder zum größten Teil der Helferinnengruppe beitreten. Als 1936 die Zahl der Helferinnen so groß wird, dass sie nicht mehr zu einer gemischten Gruppe gehören kann, wird sie unter Leitung von Frieda Geßner als Samariterinnengruppe des Zweigvereines Gladenbach des Vaterländischen Frauenvereins geführt, dessen Vorsitzende Anna Acker wird.
Mit dem Gesetz über die Neuordnung des DRK vom Dezember 1937 wird die Gleichschaltung des Roten Kreuzes vollendet; die früheren Sanitätskolonnen werden endgültig zu in Züge und Gruppen untergliederten Bereitschaften, der Vaterländische Frauenverein wird aufgelöst. Die danach bestehenden Gladenbacher Bereitschaften m und w werden von Ludwig Kaufmann bzw. Anna Acker geführt. Beide treten jedoch 1941 nach Auseinandersetzungen mit dem damaligen "Kreiskolonnenführer" des DRK zurück. Zum Nachfolger von Kaufmann wird zunächst Jakob Pitz (Weidenhausen) und später H. Kreymeier (Wilhemshütte) eingesetzt; die Führung der weiblichen Bereitschaft übernimmt faktisch die Frau des damaligen Bürgermeisters Jäger. In den Kriegsjahren ist vor allem die männliche Bereitschaft stark geschwächt, aber auch von den Helferinnen ist ein Teil zum Heeresdienst verpflichtet worden.
Während die weibliche Bereitschaft gleich nach dem Kriege unter ihrer neuen Bereitschaftsführerin Alice Theis - vor allem in der Flüchtlingsbetreuung - aktiv wird, lebt die männliche Bereitschaft erst 1947 allmählich wieder auf und zwar erneut unter der Führung von Ludwig Kaufmann. Am 11 März 1952 begrüßen die Bereitschaften m und w über 300 Gäste unter dem Motto "Helft uns helfen" im alten Lichtspielhaus.
Am 5. April 1955 schließen sich die Gladenbacher Rotkreuzgruppen zusammen und bilden den Ortsverein Gladenbach des Deutschen Roten Kreuzes. Die Veranstaltung findet im Lager-Saal statt. Zunächst hält Dr. Kaltenschnee einen Vortrag über "Infektions- und Viruskrankheiten", später referiert Medizinalrat Dr. Hosch zum Thema "Entstehung des Roten Kreuzes und warum Ortsvereine vom Roten Kreuz". Als erster Vorsitzender wird Karl Waldschmidt gewählt, der seit 1951 Bürgermeister von Gladenbach ist. Ein Jahr später zählt der Verein 125 Mitglieder.
Im Mai 1957 feiert die männliche Bereitschaft ihr 25 jähriges Jubiläum im Deutschen Haus. Schirmherr der Veranstaltung ist Landesinnenminister Heinrich Schneider. Zum Jubiläum gehört eine große Einsatzübung in der Marktstraße zusammen mit dem Jugendrotkreuz. Im gleichen Jahr mietet der Ortsverein zwei Räume in der Marktstraße 9 für jährlich 420 Mark an.Im Jahr 1960 knüpft der Ortsverein Kontakte zur Rotkreuzgruppe aus dem Pariser Vorort Sartrouville (Yvelines). Der Kontakt mit mehreren Besuchen und Gegenbesuchen besteht bis Mitte der siebziger Jahre. 1969 wurde mit 35 Mitgliedern das erste hessische DRK-Musikcorps aus den Reihen des Musikvereins in Gladenbach unter Leitung von Bernhard Volkmann gegründet. Zur damaligen Zeit gab es nur drei vergleichbare Gruppen in Deutschland, die Gladenbacher war die einzige ehrenamtliche Gruppe. Bis 1992 sind die Mitglieder des Musikvereins Gladenbach als DRK-Musikcorps aktiv.
Ein großes Jubiläum steht 1970 an. Seit 100 Jahren gibt es den Rotkreuzgedanken in Gladenbach. Der Ortsverein hat 257 Mitglieder, davon sind 36 in der weiblichen und 33 in der männlichen Bereitschaft aktiv. Im Jubiläumsjahr übernimmt Hans-Jürgen Schmidt das Amt des Vorsitzenden von Bürgermeister Karl Waldschmidt, der diesen Posten 15 Jahre inne hatte. Für Aufsehen sorgt die Tatsache, dass der neue Vorsitzende erst 21 Jahre alt ist. Zum Jubiläum findet der jährliche DRK-Kreisleistungswettbewerb in der Gladenbacher Freiherr-vom-Stein Schule statt und eine Vorführung der Einsatzeinheiten des Kreisverbandes am Reitplatz. Am 29. August findet der offizielle Festkommers im Hotel "Deutsches Haus" statt, der vom DRK-Musikzug musikalisch umrahmt wird.
Zum 1. Januar 1972 werden die männliche und weibliche Bereitschaft offiziell zusammengelegt. Der Unterricht fand schon vorher gemeinsam statt. Zum Rekord wird das Jahr 1972 auch in Hinblick auf den jährlichen Kirschenmarkteinsatz. Insgesamt 80 Rotkreuzhelfer, zum Teil aus den umliegenden Orten, kümmern sich um den Sanitätsdienst, das Kassieren des Eintrittsgeldes für den Festplatz und Verkaufen nebenbei noch Rotkreuzschallplatten für einen guten Zweck.
1973 gibt Hans-Jürgen Schmidt sein Amt als Vorsitzender wieder an Karl Waldschmidt, da Schmidt von nun an die Funktion des Bereitschaftsführers wahrnimmt.
Das 110 jährige Jubiläum feiert der Rotkreuzgedanke 1980. Zum Festkommers am 20. September ist das Haus des Gastes bis auf den letzten Platz besetzt. Am nächsten Tag lädt das DRK zum Essen aus der Feldküche und zur Ausstellung der Einsatzwagen ein.
Aus dem Spendenerlös des Jubiläums wird eine "Mobile Unfallhilfsstelle" angeschafft. Dieser Anhänger mit umfangreicher Sanitätsausstattung ist auch heute noch in Dienst. Konkrete Pläne nimmt 1980 die Planung einer Garage als Anbau an das DRK-Haus in der Bahnhofstraße an. 1984 ist die Garage, die zu einem Großteil in Eigenleistung gebaut wurde, fertig.
Tradition hat Gladenbach auch als Ausbildungsort im Roten Kreuz. In den siebziger Jahren wurden 80 Prozent der Führungskräfte im Landesverband Hessen in Gladenbach ausgebildet, sodass Gladenbach Rotkreuzhelfern in ganz Hessen ein Begriff ist. Im Jahr 1982 kamen rund 400 Rotkreuzler aus Hessen zu Lehrgängen nach Gladenbach.
Stetig zugenommen hat die Zahl der ehrenamtlich geleisteten Einsatzstunden. Die Helfer waren Ende der siebziger Jahre rund 1500 Stunden pro Jahr im Einsatz. Ab Mitte der achtziger Jahre steigt die Zahl auf rund 3500 Einsatzstunden, vorwiegend in den Bereichen Sanitätsdienst, Betreuungsdienst und Blutspenden.
Kontinuierlich gewachsen ist die Mitgliederzahl. 600 Gladenbacher gehören 1990 dem Roten Kreuz an. Bei der Generalversammlung 1990 übernimmt Walter Jakowetz das Amt des ersten Vorsitzenden. Er tritt die Nachfolge von Karl Waldschmidt an, der 1984 verstarb. Waldschmidt war 26 Jahre lang Vorsitzender des Ortsvereins und 27 Jahre Bürgermeister in Gladenbach.
Eine zusätzliche Aufgabe übernahmen die Helfer der Bereitschaft 1989. Ein Arzttruppwagen des Sanitätszuges vom Kreisverband Biedenkopf wird in Gladenbach stationiert. Die Bereitschaft stellt die Einsatzkräfte dieser Katastrophenschutzeinheit.
Nicht nur im heimischen Raum sind die Gladenbacher Rotkreuzhelfer aktiv. Zu den jährlichen Einsätzen zählen oft der Hessentag, Landeskirchentage oder der Bundeskirchentag. Auch bei Katastrophen im Ausland sind Gladenbacher im Einsatz gewesen. Nachdem Markus Tolde 1981 einen Krankenwagen in den Libanon überführt hat, nahm Willi Brandl 1990 und 1991 bei einer Hilfsaktion des DRK in Polen und Moskau teil. Holger Tolde begleitete 1993 einen Zug, mit dem Flüchtlinge aus dem ehemaligem Jugoslawien evakuiert wurden.
Eine Woche lang waren die Helfer der Bereitschaft im Einsatz nachdem 1992 die ehemalige Zigarrenfabrik in der Bahnhofstraße, gegenüber dem Rotkreuzhaus, abgebrannt ist. Unterkunft, Betreuung, Verpflegung und eine Kleideraktion für die Betroffenen organisierten die Rotkreuzler mit Unterstützung der Stadtverwaltung.
Seit 1993 bis heute hat der Ortsverein Kontakt mit der Rotkreuzgruppe aus der Gladenbacher Partnerstadt Tabarz. Bei gegenseitigen Besuchen lernten sich die Helfer kennen. Erfreulicherweise besteht diese Freundschaft bis heute, der letzte Besuch der Bereitschaft Gladenbach in Tabarz fand im Januar 2001 statt.
Im den Jahren 2005 und 2009 wurden einige unserer Helfer für ihre langjährige Tätigkeit im Katastrophenschutz ausgezeichnet.
Mit der Überreichung von Katastrophenschutz-Medaillen in Bronze, Silber und Gold würdigte der Landkreis das 10-, 25- und 40-jähriges ehrenamtliches Engagement der DRK-Helfer.
Unsere Aktivitäten:
Unsere Aktivitäten sind vielfältig. Vier Mal pro Jahr können Sie bei uns Blut spenden. Neben der Betreuung und Begleitung von Senioren sammeln wir Textilien für Hilfebedürftige.
Eine wichtige Aufgabe unseres Vereins ist die Rettung und Versorgung von Menschen in Notsituation. Dafür bilden wir Rettungskräfte aus und bereiten uns auf den Notfall vor. Gerne stellen wir auch die medizinische Versorgung auf Ihrer Veranstaltung sicher - mit unserem Sanitätsdienst.
Die Arbeit unserer Helfer ist ehrenamtlich und wird meist abends oder am Wochenende gemacht. Möchten Sie sich zusammen mit uns engagieren? Sprechen Sie uns an, wir freuen uns auf Sie.
Unser Ortsverein in Zahlen:
Zu unseren aktiven Mitgliedern gehören:
- 7 Rettungsassistenten
- 2 Rettungssanitäter
- 1 Rettungshelfer
- 8 Sanitätshefler ABC
- 7 Sanitätshelfer AB
Wir verfügen über folgende Fachausbildungen:
- Sanitätsdienst
- Betreuungsdienst
- Verpflegungsdienst
- Sicherheit und Technik
- Fernmeldedienst